Wenn’s mal wieder schnell gehen muss…
Im Beltz-Verlag gibt es eine neue Reihe: die Beltz-Pockets.
Diese sind mit 96 Seiten schnell gelesen und passen im A6-Format in fast jede Tasche. Aber sind die auch nützlich?
Zwei Stück davon hab ich mir mal angeschaut.
– 39 Vorbereitungsstunden ohne Vorbereitung
– 41 Spickzettel für Lehrer
Es ist ja oft Standard: „man müsste mal ein Vertretungsstundenkonzept“ entwerfen. Und es gibt in der Tat schon einige Schulen, die
a) Maßnahmen treffen, dass Lehrer weniger ausfallen,
b) Absprachen getroffen haben, was geschieht, wenn ein Lehrer ausfällt und
c) sinnvolles, vertiefendes, aufeinander aufbauendes oder gar weiterführendes Material für alle zugänglich gesammelt haben.
(Eine Suche nach „Vertretungsstundenkonzept“ führt auf erste Ideen, z.B. in einer PDF hier: Beispiel.)
Wenn die Fälle, wo diese Form der Arbeitserleichterung noch nicht organisiert ist, gibt es solche Büchlein „39 Vertretungsstunden ohne Vorbereitung“ von Reinhold Miller.
In drei gleichgroße Bereiche ist das Buch unterteilt: Überfachliches Lernen, soziales Lernen und das Lernen lernen. Für jede „Stundenidee“ ist angegeben, welches Ziel erreicht werden soll, ab welcher Klassestufe sie genutzt („ab 5.“ bis „ab 9.“) werden kann, ob sie 45 oder 90min dauert und welches Material benötigt wird.
Die Arbeitsblätter sind ggf. auch abgedruckt, aber in der A6-Größe des Buches so kaum austeilbar. Ein Link zum Download wäre hier vielleicht nützlicher gewesen.
Die Stundenideen sind nett, pfiffig und schnell umsetzbar.
Insofern: JA, die vorgestellten Ideen kann man nutzen, wenn es mal wieder schnell gehen muss. Man sollte sich bewusst sein, dass es dennoch Fast-Food ist und bleibt, anstatt genüsslicher, abgeschmeckter (mit Kollegen abgestimmter) Lernkost.
41 Spickzettel für Lehrer von Roland Buhs ist aus der selben beltz-pocket-Reihe. Es stellt ohne Einleitung oder Einführung 41 Methoden und Arbeitsformen in 6 Kapiteln vor: Anfangen, Einführen, Arbeiten, Kommunikation, Ergebnisse gewinnen und bearbeiten, Stundenabschlüsse.
Der Inhalt dieses Buchs ist wahrlich ein Spickzettel: Inhalt aufs Kürzeste reduziert, damit man sich im stressigen Bedarfsfall an sie erinnert. Dabei (und das sagt man ja auch Schülern) ist das Erstellen eines Spickzettels die eigentliche Leistung: das für sich Wesentliche in eine (mit individueller Kurzsprache) erstellte Form bringen. Jeder „Spickzettel“ von Roland Buhs ist gegliedert in Inhalte, Methoden und Weitere Zugänge. Bei der Lektüre kribbelt es sicher jedem neugierigen, wissbegierigen Pädagogen in den Fingern, diese Ideen einmal auszuprobieren. An vielen Stellen dachte ich, dass man bestimmte Methoden mal wieder wagen müsste, wenn es passt. Bei einigen Sätzen oder Begriffen war ich mit dem Spickzettel-Format allerdings überfordert. Da ist ein Spickzettel zu kurz (z.B. was ist „Akrostichon-Methode“, die nur als Begriff gelistet wird) und nur für den hilfreich, der mit der kurzen Zeile etwas verbindet, sich erinnert. Daher meine Einschschätzung: Ein gutes Buch für erfahrenere Kollegen, die neugierig genug sind, sich mal wieder durch einen Spickzettel an frische Ideen erinnern zu lassen.
Beide Bücher sind im Beltz-Verlag erschienen, 96 Seiten stark und kosten je €6,50.