Erfahrung als Lehrer

Frank McCourt schreibt in seinem Buch „Teacher Man“ (dts: Tag und Nacht und auch im Sommer) über seine Zeit als Lehrer an einer High-School. Ganz am Ende des Buchs spricht er mit einer Lehramtsanwärterin, die ihn fragte, ob er ihr einen Rat geben könne.
Der Vorlauf zum dann folgenden Zitat ist mir zu konfrontativ. Er vergleicht das Klassenzimmer und die Situation mit der eines Boxers, eines Stierkämpfers. Doch dann kommt eine sehr schöne Passage

über Erfahrung.

Aber wenn man durchhält, lernt man mit der Zeit die Tricks. Es ist alles andere als leicht, aber Sie müssen sich im Klassenzimmer wohl fühlen können. (…)
Das Klassenzimmer ist ein Ort höchster Dramatik. (…)
Nach ein paar Jahren wachsen Ihnen Antennen. Sie merken es, ob Sie sie erreicht oder abgeschreckt haben. Das ist Chemie. Psychologie. Instinkt. Sie sind mit den Kindern zusammen, und solange Sie Lehrerin bleiben wollen, gibt es kein Entrinnen.
Hoffen Sie nicht auf Hilfe von Menschen, die dem Klassenzimmer entflohen sind, von den Höhergestellten. Die sind immer gerade beim Mittagessen oder denken an Höheres.
Sie sind immer mit den Kindern allein.
Ah, es klingelt. Tschüs. Finden Sie heraus, was Sie lieben, und tun Sie es.

(Frank McCourt: Teacher Man. (2005) dt.: Tag und Nacht und auch im Sommer. 2005, S. 328f.)

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