Ein Youtube-Fundstück: Lehrer in den Fünfzigern.
Der hessische Rundfunk berichtet 1959 über den Arbeitsalltag eines Lehrers „Was tut er, wie lebt er?“.
Der 6-minütige Beitrag kommt aus heutiger Sicht inhaltlich und sprachlich reichlich steif daher. Es beginnt mit der finanziellen Seite des Berufs. Der erste „Glücksfall“ ist dann, dass der Lehrer in einer neuen Schule arbeitet. (Aus heutiger Sicht: ein reichlich langweiliger, trostloser Schulbau…)
Unterrichtet wird die natürlich komplett frontal. Der Volksschullehrer ist für alle Fächer der reinen Mädchenklasse zuständig (hier: Naturkunde, Rechnen, Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Religion, „Chorvorbereitung“). Das Wissen wird häppchenweise vorgekaut, der Anspruch ist jedoch, dass alle Schülerinnen voll und ganz „dabei“ sind.
Müde verlässt der Lehrer (fluchtartig!) die Schule, denn sechs Unterrichtsstunden pro Vormittag sind zu viel. Nach der vierten Stunde lässt die Spannkraft (?) nach und die Gefahr des Routineunterrichts taucht auf.
Im Video werden „leicht 56 Wochenstunden“ Arbeitszeit genannt. (Selbst das Fernsehen gehört zur Vorbereitung.) Im Schlussplädoyer, das der Lehrer etwas steif abliest, wünscht er sich statt 30 nur 24 Wochenstunden Unterrichtsverplichtung.
Wie sähe ein entsprechener Beitrag heute aus?
So wie die ZDF-Lehrer-Doku „Immer am Limit„?
So wie die (sehr gut!) nachgemachte Lehrer-Parodie des ERGO-Versicherungsspots (Lehrer – erklärt es so, dass wir es verstehen)?
So wie die GEW-Darstellung?