Irgendwo flog mir das Buch über den Weg. Auf den ersten Blick wirkte der Zugang sehr pragmatisch und der Titel lockte mich: „Was gute Schulleiter anders machen: 15 Dinge, auf die es wirklich ankommt“ von Todd Whitaker.
Auch wenn ich ja kein Schulleiter bin. Über’s fehlende Wort im letzten Satz denke ich noch ein wenig nach.
Das Buch ist in 15 Abschnitte unterteilt und erläutert die 15 Dinge „auf die es ankommt“.Die 15 Dinge sind:
- Auf die Menschen kommt es an, nicht auf Programme
- Wer ist die Variable?
- Behandeln Sie jeden mit Respekt: jeden Tag, immer
- Der Schulleiter ist der Filter
- Die Lehrer weiterbringen
- Stellen Sie gute Lehrer ein
- Vergleichsarbeiten und zentrale Tests
- Erst das Verhalten, dann die Grundsätze
- Loyal wem gegenüber?
- Orientieren Sie sich bei jeder Entscheidung an Ihren besten Lehrern
- Wer fühlt sich am wohlsten, wer fühlt sich am unwohlsten?
- Leistungsträger verstehen
- Es ist cool, sich zu engagieren
- Nicht reparieren müssen, aber es tun
- Formulieren Sie Ihre Erwartungen am Anfang des Schuljahres
Das (16.) „Bonus-Kapitel“ heißt „Unsere innersten Überzeugungen“ und fasst Whitakers Prinzipien und die Lehren des Buchs zusammen.
In dem Büchlein (ca. A5, 156 Seiten) liegt nicht die große Innovationskraft. Zudem sind einige Aspekte vielleicht offensichtlich (z.B. jeden mit Respekt zu behandeln). Dennoch vermittelt der Autor zwei Aspekte zum Thema Schule&Schulleitung, die anregen können: Zum einen die Orientierung an den besten Lehrern. Whitaker stellt diese explizit in Vordergrund (ohne sie genau zu definieren). Sie prägen die Stimmung einer Schule, sie sind am ehesten in der Lage, eine positive Schulentwicklung zu unterstützen.
Zum anderen, als zweitem Hauptgedanken: Wenn wir mit Menschen zusammen arbeiten, dann geht es uns zunächst einmal um den anderen als Person, als authentischen Menschen, der vor uns steht und mit dem wir reden. Erst im zweiten Schritt kommen dann Programme und Theorie. Die Chemie muss stimmen, wir suchen den Menschen im Gespräch.
Man spürt an der Vorgehensweise, dass der Autor aus den USA kommt. Es geht schnell um die Sache, um Effekte – wissenschaftliche Aspekte werden nur genannt, wenn es gar nicht anders geht. Zwar zitiert Whitaker auch Studien, aber es gibt leider gar keine Quellenangaben, um das nachzulesen. Das fand ich reichlich ärgerlich. Zudem wirkte die Übersetzung an einigen Stellen etwas holprig auf mich. Oder ist es der unreflektierte Umgang mit dem Wörtchen „effektiv“? Denn Whitaker lobt effektive Schulleiter, aber was heißt denn hier eigentlich effektiv?
Vieles bleibt leider der eigenen Deutung überlassen, so dass 15 schöne Gedanken nach den knapp 160 Seiten lediglich als angenehme, kurzfristige Erfrischung hängen bleiben. Das Buch kostet €16,95.
Ein Gedanke zu „Rezension: T. Whitaker: Was gute Schulleiter anders machen“
Als Leibild gar nicht schlecht! @Timo_Off „T. Whitaker: Was gute Schulleiter anders machen“ https://www.timo-off.de/2011/rezension-wh…