Sieberg: Digital Diet (Rezension)

Ich bin mal wieder auf Diät.
Aber nach zahlreichen Jahren der Überernährung, tut mir die Entschlackung sehr gut.
Wie schon vor ein paar Wochen geschrieben, habe ich zahlreichen „Communities“ entsagt und nun ein passendes Buch gefunden: digital diet von Daniel Sieberg. Wie das mit Diäten so ist, sie sind nicht immer einfach, wie auch Kubiwahn weiß.

Das Schöne am Buch gleich vorweg: Sieberg verteufelt die technischen Möglichkeiten nicht, sondern er rückt sie an ihre sinnvolle Position: in die ihrer Funktion für uns. Sieberg, ein deutlich technik-affiner Autor, führt mit seiner digitalen Diät den Leser weg von einem getriebenen Online-sein- und Mitteilen-Müssen zu mehr Aufmerksamkeit und einer selbstbestimmten, sinnvollen Nutzung.
Um in der Sprache der Diät zu bleiben: im Internet nicht mehr Fast Food „fressen“, sondern gesünder ernähren und sich fitter fühlen.
Die digitale Diät beginnt mit einigen unangenehmen Fragen und etwas später einem virtuellen Gewichtsindex.  Ein paar Fragen und ein kleiner Test, in dem sich der Leser fragen möge, wie schlimm es um seine Sucht stehe.
– haben Sie schon einmal während der Autofahrt eine Textnachricht getippt?
– Haben Sie schon einmal etwas getwittert, während Ihnen Ihr Kind vom Tag in der Schule erzählte?
– Fühlen sich unsicher, wenn Sie für längere Zeit nicht online sind?
– Haben Sie schon einmal gedacht, dass etwas nicht richtig passiert ist, wenn Sie es nicht auf Facebook, Twitter oder Google+ berichten?
– Schauen Sie beim Gehen eher hoch und runter, anstatt nach links und rechts?
Der virtuelle Gewichtsindex, der dann berechnet wird, ist nur ein spielerischer Wert, aber er zeigt, dass sich unsere Online-Sucht auf einem Kontinuum bewegt (und es stets noch schlimmer denkbar ist). Der berechnete Punktwert wird im Buch auch nicht bewertet, sondern dient als Ausgangspunkt für eine Reflexion und einen 28tägigen Fahrplan. In vier Stufen stellt Daniel Sieberg seine Diät vor, wobei betont wird, dass alles nur ein Angebot sei, dass man an vielen Stellen ein- und wieder aussteigen oder sich das Passende herauspicken könne.

  • Re:Think – ein kurzer Abschnitt als Reflexion über unsere Gesellschaft, über die technische Entwicklung, wie wir uns darin verändert haben und welche Auswirkungen Technik auf uns hat
  • Re:Boot – virtuelles Gewicht messen, alle Geräte ausschalten und mal runterfahren.
  • Re:Connect – Beziehungen auffrischen, auch die, die durch zuviel Technik gelitten haben und Geräte langsam wieder (einzeln) anschalten
  • Re:Vitalize – auf „gesunde“ Weise mit Technik leben und weiter die digital diet ausprobieren, bis es passt: experiment. mix & match.

 

Das Taschenbuch kann man an einem (technikfreien…) Wochenende locker in einem Rutsch durchlesen.  Aber wird dann das 28-Tage-Programm nicht dadurch unglaubwürdig, wenn sowieso klar ist, dass an der Diät so viele Aspekte frei austausch- und kombinierbar sind? – Natürlich nicht, denn es geht Sieberg ja gerade um die Reflexion des eigenen Online-Handelns und im Anschluss daran um einen selbstgefassten Entschluss, die unzähligen Angebote und Verlockungen frei zielgerichtet zu nutzen – online und offline.
ich hab’s gern durchgelesen. Direkt, d.h. 1-zu-1, umgesetzt habe ich es nicht. But it made me think!
Das Buch ist in amerikanischem Englisch locker geschrieben, hat 250 Seiten und kostet bei amazon €10,99.

3 Gedanken zu „Sieberg: Digital Diet (Rezension)

  1. Klingt interessant – aber der erste Blick in die englischsprachige Leseprobe zeigt, dass ich mehr brauche als ein Wochenende ;).
    Auch wenn mein nächster Blogpost dem noch zu widersprechen vermag…:(

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